Ihr alle kennt das vielfach strapazierte Eisberg-Modell. Oft habe ich einen Eisberg auf einen Flipchart gezeichnet und plakativ dargestellt, wie wenig aus dem Wasser herausragt und wie groß der darunter schwimmende Teil der Eismasse ist.

Wollt ihr wissen, wer und was mir immer wieder in den Sinn kommt, wenn ich so einen Eisberg sehe?

„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

Das Herz ist für mich hier die Innere Stimme, die wir alle seit dem Beginn unserer Existenz haben. Leider haben die meisten von uns – mehr oder weniger – verlernt, auf sie zu hören. Wie einst einer meiner Lehrer in Kanada sehr pointiert gesagt hat: „We are perfect when we are born and then we learn to unlearn:“ (wir werden perfekt geboren und lernen dann zu verlernen).

Um das Verlernte wieder zu erlangen hilft uns u.a. die Aufstellungsarbeit. Wir nehmen Teil am Prozess des Sich-Einlassens. Dadurch entdecken wir, was unserer bewussten Wahrnehmung bisher verborgen geblieben ist. Wir lernen uns zu spüren und der Inneren Stimme zu lauschen. Das Wesentliche wird sichtbar für uns und alle, die daran teilhaben.

Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge

Eine Definition für Aufstellungen beschreibt sie als Methode, unbewusst wahrgenommene und wahrzunehmende Fakten und Dynamiken ans Licht zu bringen. Das heißt, Wesentliches, das über einfache Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge nicht verstanden werden kann, wird erfahrbar und erlebbar gemacht. Es kann sich dabei z.B. um eine belastende Verstrickung handeln, deren Auswirkungen wir bislang nicht zuordnen konnten.

Es mag sich jedoch auch um verschüttete oder versteckte Potenziale handeln, die darauf warten entdeckt zu werden. Alles kann einen Platz darin finden, worüber sich Der kleine Prinz und der Fuchs unterhalten, das „Wesentliche“.

Illustration gemalt von Theo Brinek