Seit covid19 in Erscheinung getreten ist und sich recht zügig auf unserem Erdball verbreitet, erscheinet mir, dass unsere Welt in einen Mantel der Angst gehüllt ist. Angst ist die treibende Kraft, die Energie, die uns alle mehr oder weniger berührt. Niemand bleibt verschont.
Angst ist ein schlechter Begleiter, darüber sind wir uns vermutlich einig.
Es mangelt auch nicht an Kräften die unseren Ängsten laufend Nahrung geben. Dem aber wollen wir gemeinsam entgegenwirken mit unserer Arbeit im nächsten Systemischen Workshop am 24. Oktober 2020 von 14-18 Uhr.
Es geht hier besonders um die Ängste, die ursächlich nicht von der Pandemie ausgelöst sind, sondern deren Ursachen in uns schlummern und zu unserem Inventar von Belastungen gehören. Durch die Aufdecker-Funktion der Pandemie werden oft althergebrachte Lasten und Belastungen freigelegt, die wir vielleicht sonst nicht entdeckt hätten.
Einmal erkannt, kann diese Energie ins Positive gewandelt oder entkräftet werden.
Hier ein konkreter Fall. Martin ist um die 60, betreibt erfolgreich seine eigene Firma mit 15 MitarbeiterInnen, ist finanziell abgesichert. Jedes Mal wenn er eine Straße überqueren muss, überkommt ihn ein Gefühl der Angst, er könnte überfahren werden. Er selbst hatte nie einen Unfall, war nie zeuge eines Unfalls. Weder er konnte sich, noch mehrere Ärzte und Therapeuten konnten ihm seine Panik erklären. Corona bedingt nutzte er die zusätzliche Freizeit und besuchte seine Mutter etwas öfter als sonst. Die Gespräche taten ihm und sichtlich auch seiner Mutter wohl. Im Rahmen der Gespräche erfuhr er von seiner Mutter, dass sie einmal Zeuge eines grausamen Unfalls war und um ein Haar fast selbst darin verwickelt gewesen wäre. Sie wollte eine Straße überqueren, als plötzlich zwei Fahrzeuge ineinander krachten. Zu dem Zeitpunkt war sie schwanger mit Martin.
Martin, als Embryo, hatte diesen Schock miterlebt und auch mit übernommen. Das Trauma seiner Mutter lebte fort in ihm, bis es mit Hilfe einer Systemaufstellung aus seinem System gelöscht worden war. Somit war Corona indirekt daran beteiligt, dass Martin seine Panik losgeworden ist und nun ganz entspannt eine Straße überqueren kann.
Jede und jeder von euch mag ihre/seine Schlüsse aus dieser Geschichte ziehen und sich dabei in Erinnerung rufen, dass es auch ein Yin gibt wo ein Yang ist und umgekehrt; dass es auch Methoden gibt, das eine oder andere sichtbar zu machen und zu klären. Angstmacher können gewandelt oder gelöscht werden.
Euer Theo