Das heutige Theogramm ist einer Auswahl meiner Gedichte gewidmet. Mögen sie dir Inspiration für das NEUE Jahr sein!
DER MENSCH
Der Mensch in seiner Dichternot
griff zu dem Stil des Eugen Roth
und schrieb in dieser Eigenart
was Gott ihm eingegeben hat.
FALSCH VERBUNDEN
Ein Mensch gewohnheitsmäßig dachte
zu telefonieren um halb achte,
sein außerehl’ches Abenteuer,
das er betreibt seit anfangs heuer.
Mit wohligem Gefühl zur Brust
sieht er im Geiste sie mit Lust
mit nacktem Arm zum Hörer greifend,
sich in ihm manches schon versteifend,
will er liebkosend ihr was flüstern,
auch beben ihm erregt die Nüstern.
Ganz plötzlich schwinden seine Sinne:
Am Draht war eine Männerstimme
FITNESS
Es macht ein Mensch aus Überlegung
tagtäglich etwas Turnbewegung.
Rotierend, hüpfend und mit Springen
wird man das Altern schon bezwingen,
meint er, der zu dem Einkaufszwecke
das Auto nimmt nur um die Ecke.
Bleibt im statistischen Bereich
die Summe aller Übel gleich.
HOPPLA
Ein Mensch, aus reiner Nächstenliebe,
obwohl er gerne sitzenbliebe,
befreit nach wohlerzogn’em Maß,
den Sitz im Bus auf dem er saß.
Zu einer Frau mit Kind, nach Sitte,
sagt er, als Kavalier: „Hier bitte!“
Das Kind, die Situation verkennend,
den Kavalier laut „Pappa“ nennend,
erwirkt im Mensch, im Bus gefangen,
ein kräftig röten seiner Wangen.
NAMENSGEBUNG
Ein Mensch erblickt das Licht der Welt
und schon sind Tanten angestellt,
die alle gern nach ihrer Wahl
des Neulings Namen erst einmal
bekunden und darauf besteh ‘n,
Des Erbes wegen wird man sehn -.
So muss ein wehrlos klein Gebilde
ein Leben leben als Brunhilde.
Autor: Theo Brinek